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Interview: Anpassung an sich ändernde Verpackungsprioritäten

Packaging Europe sprach kürzlich mit Johan Kennis, dem Marketingdirektor Europa des Verpackungslösungsherstellers Pregis, um seine Sichtweise zu einigen der wichtigsten Themen zu erfahren, mit denen das Unternehmen konfrontiert ist, wie z. B. Nachhaltigkeit, E-Commerce und die Covid-19-Krise.

Interview von Packaging Europe mit Johan Kennis, Marketingdirektor Pregis Europa

 

PE: Können Sie mir einen kurzen Überblick über die Produkte und Dienstleistungen von Pregis geben? Auf welche spezifischen Herausforderungen zielen Ihre Produkte ab?

JK: Wir sind ein Lösungsanbieter für innovative Schutzverpackungssysteme (Materialien und Geräte). Unser beratender Ansatz liefert validierte Lösungen, die Schäden verhindern, die Gesamtkosten des Verpackungsvorgangs kontrollieren und die Auswirkungen auf die Umwelt minimieren.

Abhängig von den zu schützenden Produkten und den Anwendungsanforderungen des Kunden bieten wir aufblasbare Systeme auf Abruf, Papiersysteme auf Abruf und gebrauchsfertigen Loosefill. Automatisierte Absacklösungen und Oberflächenschutz gehören ebenfalls zu unserem Angebot an Lösungen.

 

PE: Können Sie mir einen Überblick über Pregis als Unternehmen geben?

JK: Pregis Europa ist Teil eines globalen, kundenorientierten Anbieters von innovativen Schutzverpackungssystemen. Wir setzen uns mit dem Kunden zusammen und beraten uns mit ihm über den erforderlichen Schutz für seine Produkte während des Transports, die Verpackungsumgebung und die Nachhaltigkeitsziele, bevor wir eine Empfehlung abgeben. Unsere Leitprinzipien sind definiert durch unsere Zielsetzung von Regis: Schützen, Bewahren und Inspyrieren. Das klingt wie ein Marketing-Slogan, aber es ist viel mehr als das, denn wir messen alle unsere Handlungen an diesem Ziel:

Unser Ziel ist es, unseren Planeten zu schützen, indem wir Beschädigungen reduzieren und Rücksendungen verhindern. Wir helfen unseren Kunden, ihre Produkte, ihre Gewinne, ihre Mitarbeiter und die Zufriedenheit ihrer Kunden zu schützen. Wir bemühen uns um die Erhaltung der natürlichen Ressourcen und der Umwelt. vWir konzentrieren uns auf die Entwicklung von Produkten und Prozessen, die durch End-to-End-Lieferkettenexzellenz zu einer Kreislaufwirtschaft beitragen. Und Menschen, das heißt You (Sie), sind das „y“ in inspyrieren.  Wir inspyrieren Menschen dazu, mehr Gutes für die Welt zu tun durch Bildung, Interessenvertretung in der Branche sowie berufliche und persönliche Entwicklung. Es geht darum, einen großartigen Ort zum Arbeiten zu schaffen. Es geht um die Verbesserung des täglichen Lebens, der Kultur, der Vielfalt, der Sicherheit und der Missionen, die sich auf die Gesellschaft auswirken.

 

PE: Ist Pregis materialagnostisch, d. h. glauben Sie, dass alle Produkte spezifische Anforderungen haben, für die einige Materialien besser geeignet sind als andere?

JK: Wir sind ein materialneutrales Unternehmen und raten unseren Kunden, das Produkt oder die Dienstleistung zu verwenden, die für ihre Bedürfnisse am besten geeignet ist. Der Schutz der Produkte steht immer an erster Stelle, da die Auswirkungen von Produktschäden auf die Umwelt enorm sind.

 

PE: Wie hat das Aufkommen des E-Commerce als dominierendes Einzelhandelsmodell – insbesondere im letzten Jahr – die Prioritäten für die Verpackung verändert?

JK: Ich will jetzt nicht zu dramatisch klingen, aber wir glauben, dass eine neue Verpackungsära begonnen hat. E-Commerce ist jedes Jahr um etwa 15 % gewachsen, aber während Covid sind bestimmte Kunden sogar um >30 % gewachsen.  Ein Paket im E-Commerce wird bis zu 20-mal mehr gehandhabt als im traditionellen Einzelhandel, wenn man sich der Weg eines Pakets einmal ansieht. Das Design der Verpackung muss anders sein, um diesen Wandel zu unterstützen. Gleichzeitig werden die Verbraucher, die die Verpackungen erhalten, immer sensibler für die Auswirkungen auf die Umwelt und fordern eine Reduzierung des Abfalls und eine Minimierung des durch das Verpackungsmaterial verursachten CO2-Fußabdrucks.

Das hat zur Folge, dass unsere Kunden ihre Arbeitsweise anpassen müssen, und wir helfen ihnen dabei. Wir befassen uns mit drei Schwerpunktbereichen:

  1. Effizienter arbeiten: Der Arbeitsmarkt in den meisten EU-Ländern ist überhitzt, so dass wir von vielen Kunden aufgefordert wurden, ihnen zu helfen, intelligenter und automatisierter zu arbeiten, um die gestiegenen Mengen mit denselben oder weniger Packtischen zu bewältigen.
  2. Retouren reduzieren: Während die Rücksendequote in stationären Geschäften bei etwa 8 % liegt, springt sie bei online gekauften Artikeln auf etwa 25 %. Der häufigste Grund sind beschädigte Produkte. Die bis zu 20-fache Handhabung von Waren während der Paketbeförderung könnte die Schadensquote erhöhen, wenn keine angemessenen Änderungen am Verpackungsdesign vorgenommen wurden. Mit unserem zertifizierten ISTA-Labor helfen wir Kunden beim Redesign und bei der Verringerung der Auswirkungen von Schäden.
  3. Die Umweltbelastung reduzieren: Mehr Kartons, mehr Sendungen und mehr Rücksendungen haben Auswirkungen auf die Umwelt. Es liegt in unserer Verantwortung, so viel Material wie möglich zu reduzieren oder zu beseitigen und wiederzuverwenden. Wir arbeiten daher mit Materialien, die bis zu 100 % aus recyceltem Material oder aus Stärke oder aus erneuerbaren Quellen hergestellt sind. Selbstverständlich sind die von uns empfohlenen Materialien zu 100 % recycelbar und die Produkte sind generell alle wiederverwendbar.

PE: Wie sind Sie an die Herausforderungen bezüglich der Covid-19-Situation herangegangen, und glauben Sie, dass dies einen dauerhaften Wandel in der Verpackungslandschaft bewirken wird?

JK: Wir helfen unseren Kunden, ihr Fulfillment so zu optimieren, dass soziale Distanzierung gewährleistet ist.  Die Richtlinien zur sozialen Distanzierung erforderten eine Umgestaltung des bestehenden Workflows, wie beispielsweise die Maximierung oder intelligente Anpassung des Arbeitsbereichs, die Ausrichtung aller Arbeitsplätze in eine Richtung und die Festlegung von Laufwegen für die Mitarbeiter, um den Kontakt mit anderen Personen zu minimieren.

 

PE: Wie geht Pregis an die Herausforderung des Plastikmülls heran, und wie sollte Ihrer Meinung nach die Branche als Ganzes damit umgehen? Sind Sie der Meinung, dass wir versuchen sollten, Kunststoffe auf fossiler Basis vollständig abzuschaffen, oder ist dies nicht realistisch?

JK: Die einzigartigen Eigenschaften und die Vielseitigkeit der Kunststoffe machen sie für den Schutz bestimmter Produkte besonders geeignet. Auch was die Kohlenstoffemissionen angeht, schneidet Kunststoff gut ab. Die Herausforderung besteht darin, sie zu einem echten Kreislaufprodukt zu machen, und das beginnt mit dem Aufbau einer Recycling-Infrastruktur und dem Design von Materialien, die die Wiederverwertbarkeit erleichtern (Monomaterialien). Aus diesem Grunde ist Pregis ein aktives Mitglied von CEFLEX und der Alliance to End Plastic Waste geworden.

Wir streben an, bis 2025 um die 70 % recycelte oder biobasierte Rohstoffe in allen unseren Produkten zu erreichen. Bis 2030 streben wir für unser gesamtes Portfolio einen Anteil von 100 % an recycelten oder biobasierten Ressourcen an. Zudem sind wir unter den ersten 100 Unternehmen der Welt, die sich dem (von Amazon initiierten) Climate Pledge angeschlossen haben, dessen Ziel die Kohlenstoffneutralität bis 2040 ist, 10 Jahre früher als im Pariser Abkommen vorgesehen.